Ich fühlte mich als Versagerin und weinte heimlich auf dem Klo.
Ich war HR-Generalistin und konnte irgendwie alles. Ausser Payroll. Das wollte ich unbedingt noch lernen.
Deshalb trat ich eine Stelle im Payroll an, um die Lücke zu schliessen. Nach 1 Monat war ich verzweifelt. Ich verstand es nicht. Ich fühlte mich dumm. Meine Cheffin meinte irgendwann: «Das gits doch nöd, das sött doch echt langsam klar sii»!
Jeden Morgen hatte ich Magenschmerzen. Starrte in den Bildschirm und tat NICHTS. Wenn man mich um etwas bat, nickte ich, sagte: jaja, alles klar und hoffte, dass man nichts merkte. Ich ging oft aufs Klo und heulte.
Damals war das für mich eine grosse Niederlage. Ich war vorher komplett Alleinverantwortlich im HR einer internationalen Firma (Payroll outsourced) und hier für zu nichts zu gebrauchen…
Ich suchte das Gespräch und wir einigten uns auf die Kündigung. Bis zum Austritt bat man mich, in der Rekrutierung eine Vertretung zu übernehmen. In diesen letzten 3 Wochen rockte ich. Ich war wieder in meinem Element und konnte mein Wissen umsetzen und hilfreich sein. Das sahen auch meine Kolleginnen und der Groll auf mich verschwand.
Es war allen klar: Payroll liegt mir nicht, Zahlen sind nicht meine Welt, dafür war ich stark in anderen Gebieten. Was für eine wichtige Erkenntnis.
Im Nachhinein war es für mich kein Scheitern, sondern ein klares Zeichen – das ist nicht meins, es liegt mir schlichtweg nicht. Ich muss das nicht können und ich will auch gar nicht.
Viel zu viele Menschen bleiben in einem Job, der nicht ihren Stärken entspricht. Jedoch statt dies als «es liegt mir nicht» abzubuchen, gilt es als Scheitern oder Versagen. Dieses Denken ist Gift für die Seele und lässt uns viel zu lange in etwas ausharren, das uns für nichts und nochmals nichts schlecht fühlen lässt.
Wir dürfen sagen: es liegt mir nicht! Und dann das tun, worin unser wirkliches Potenzial und Freude liegt.
Weiss man allerdings gar nicht, wo unsere Stärken liegen, mit welchen wir etwas bewegen können, dann gilt es, genau dies herauszufinden.
Und das tue ich mit meinen Kunden. Ich bin der Sherlock Holmes der inneren Ressourcen!
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